Ein vertrautes Bild in meinem Garten:

Richtig: Heute geht es um unseren Freund, den Maulwurf, das „Tier des Jahres 2020“!
Schauen wir uns doch mal vorab ein paar Fakten an:
- Der Europäische Maulwurf kommt in fast allen Ländern vor, außer in Irland (ulkig, oder?). In südlichen Breiten ist er allerdings auch nicht überall zu finden (Portugal).
- Das Höhlensystem eines einzigen Tieres kann bis zu 6000 Quadratmeter umspannen, die einzelnen Gänge sind bis zu 100m lang. Alle paar Stunden geht er auf Patrouille durch die Gänge.
- Maulwürfe leben stets alleine, essen nahezu ununterbrochen (nach 10 Stunden ohne Nahrung sterben sie!) und können bis zu 20 Maulwurfshügel in der Stunde aufschütten. Dabei hat jeder Hügel eine Funktion: Schlafkammer, Vorratskammer oder Nestkammer. Manchmal ist es auch nur eine reine Belüftung von langen Gängen oder Notausgang.
- Sie fressen nicht nur dauernd, sondern auch viel – die Hälfte des eigenen Gewichts pro Tag sollte es schon sein. Das kann ja jeder mal auf sich selbst übertragen…
- Sein Name kommt nicht von „Maul“ sondern vom alten Wort „Molte“ für „Erde“ – er ist also ein „Erdwerfer“.
- In seinen Gängen läuft er bis zu 70m in der Minute (wenn er Hunger hat und Beute spürt – das kann ich gut verstehen 🙂 ), das ist mehr als 1 Meter in der Sekunde, auch das: enorm!
- Weitere Informationen dazu gibt es z.B. beim NABU.
Aber warum dulde ich diesen Frechdachs überhaupt bei mir im Garten? Er durchwühlt alles, die Haufen stören beim Mähen und dann frisst er auch noch meine schönen Regenwürmer auf (bzw. legt sie sich sogar auf Lager!). Das hat viele Gründe:
- Maulwürfe sind reine Fleischfresser, an Pflanzen finden sie keinen Gefallen. Im Gegensatz zu Wühlmäusen frisst ein Maulwurf also kein Blumenzwiebeln oder ähnliches.
- Das bedeutet für mich: Er frisst die Raupen und Engerlinge von Schädlingen (Garten-, Japan-, Laubkäfer), Schnakenlarven, sogar die Gelege der Wühlmäuse. Pro Jahr frisst ein Maulwurf bis zu 40 kg dieser Schädlinge!
- Der Maulwurf ist ein sogenanntes Zeigertier für einen gesunden Boden.
- Er durchlüftet mit seiner Graberei den Boden, sorgt für Bodenaustausch, siebt den Boden permanent mit seinen Klauen und lockert ihn auf. Speziell in verdichteten oder schweren Böden (hoher Lehmgehalt) ist das ein unschätzbarer Vorteil!
- Wie zuvor beschrieben, ist er der Gegenpart der Wühlmaus und bekämpft diese
- Ihre Hügel bestehen aus feinster, gut durchmischter Erde, die ich z.B. für die Anzucht der Erdbeer-Ableger verwende.
Alles in allem also: Danke dafür, Maulwurf!
Nachtrag 29.08.2020: Dieser kleine Strolch ist weiter fleißig!
