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Der dickste Gärtner…

…hat die dümmsten Kohlrabi:

Wichtig bei Kohlrabi: regelmäßig gießen, sonst wird selbst die großartige Züchtung „Superschmelz“ holzig!

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Insekten Pflanzen Was fleucht und kreucht

Alle Jahre wieder: Frühjahrsmahd, unkomplett

Auch in diesem Jahr habe ich meine Wiesen eher „unkomplett“ gemäht. Begonnen wurde wie jedes Jahr mit der Sense, um Insekten und Kleingetier zu vertreiben, statt sie im Rasenmäher zu shreddern. Zwei Frösche suchten erfolgreich das Weite, während ich bereits armhoch aufragende Pionierbäume und Grasbüschel von Hand absenste. Danach folgte eine Schur mit dem Rasenmäher, das Grünzeug wurde unter die anliegenden Bäume verteilt. Warum? Richtig: Während die Wiesen im Sinne größerer Artenvielfalt abgemagert werden sollen (keine Düngung, das Grüngut wird entfernt), sollen die Obstbäume ja Früchte tragen und werden daher durch Grüngut und Kompost gedüngt.

In diesem Zusammenhang fiel mir erneut die hohe Dichte des (eigentlich ungeliebten) Löwenzahns auf, der auf dem verbliebenen Wiesenstück aufwuchs:

Der Teil der Wiese der stehenbleibt und als Refugium für Insekten dient

Warum jedoch bleibt genau dieser Teil stehen? Schauen wir in ein Fachbuch, nämlich „Witt, R.: Wildpflanzen für jeden Garten“, und siehe da, in der Liste der für Bienenarten nützlichsten Pflanzen steht der Löwenzahn doch tatsächlich unangefochten auf dem ersten Platz: Glatte 72 verschiedene Bienenarten besuchen ihn, zudem ist er doppelt nützlich, da er sowohl Pollen als auch Nektar spendet. Der zweite Platz geht übrigens an den Raps (61 verschiedene Bienenarten), eigentlich keine typische Gartenpflanze; der dritte an den auch bei mir kultivierten Hornklee (57 Bienenarten). Abgeschlagen folgen die Wiesenflockenblume (39), der Natternkopf (37), Habichtskrat (32) und Rotklee (28).

Wie geht es nun weiter? Ganz einfach: Bis weit in den Spätsommer hinein werden meine Wiesen aus Natur- und vor allem Insektenschutzgründen nicht mehr gemäht.

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Boden Pflanzen

Boden: volle Deckung!

In den letzten 10 Tagen hatte ich gleich zweimal die Gelegenheit, meinen Garten und dessen Grundidee vorzutragen, einmal beim Stadtverband (das ist der Zusammenschluss aller Hildener Kleingärten) und einmal bei unserem Verein – hierfür an beide nochmal meinen herzlichsten Dank!

Ein Hauptkritikpunkt, jedoch vornehmlich von außerhalb der Schrebergärten vorgetragen, ist, dass mein Garten irgendwie unordentlich, unaufgeräumt wäre. Bezug genommen wurde dabei vor allem darauf, dass die im Spätsommer/Herbst angesäte Zwischenfrucht im Winter abstirbt, umknickt und jetzt, im Frühling, immer noch auf dem Feld ist: Das Beet wurde nicht geräumt.

Dafür jedoch gibt es gute Gründe, und einen davon kann ich Euch heute an ein paar Fotos demonstrieren. So sehen die meisten meiner Beete nach der Winterruhe aus:

Ein ungeräumtes Beet: Laub und vertrocknete Zwischenfrucht

Wenn ich jetzt aber mit einer herkömmlichen Handegge oder einem Rechen das Laub wegzieht, sieht das schon ganz anders aus:

Hier nun ohne die Bodendeckung, der Boden lugt hervor

Und siehe da: Unter der schützenden Schicht der abgestorbenen Zwischenfrucht kommt wunderbare Erde zum Vorschein, die derart fein ist, dass man nahezu ohne weitere Bearbeitung säen könnte. Warum? Zum einen haben die Wurzeln der Zwischenfrucht den Boden aufgelockert, zum anderen haben die abgestorbenen Pflanzen den Boden gegen den Angriff der Elemente Sonne, Wind und Regen geschützt.

Jedoch auch das längst abgestorbenen Material erfüllt noch weiter seinen Zweck.

Zusammengeschobene Pflanzenreste

Inwiefern? Richtig: Damit kann man mulchen. Da einer meiner Apfelbäume untenrum noch ein wenig nackt war, kam das ganze Material an den Apfelbaum.

Apfelbaum mit Mulch: Schützt und düngt gleichzeitig.

Wichtig bei größeren Mengen verrottenden Materials: Kalk. Bei solchen Zersetzungsvorgängen entstehen immer auch Säuren, bei den großen Mengen Eichen- und Walnusslaub zudem jede Menge Gerbsäuren. Um diese abzupuffern und damit die Wurzeln der Bäume zu schützen, dünge ich regelmäßig Kalk.

Mulch + Kalk, eine sinnvolle Kombination

Man sieht: Nicht alles was komisch daherkommt, ist undurchdacht oder durch Faulheit hervorgerufen.

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Pflanzen

Aller guten Dinge sind drei…[Nachtrag II: Weitere Fotos]

Nachdem meine vorherigen Versuche, den griechischen Flaschenkürbis im Zwetschgenbaum zu etablieren, leider bereits zweimal gescheitert sind – einmal wegen zuviel, einmal wegen zuwenig Wasser – scheint es dieses mal zu funktionieren!

Die großen Blätter des Kürbis‘ sehen aus wie eine Mütze

Interessant zu sehen: Die Ausläufer überragen den Baum und sind somit schätzungsweise bereits 5m hoch gewachsen!

Die Ausläufer wachsen so lange, bis ihre Sproß-Ranken keinen Halt mehr finden

Auch hier sind die Ranken länger als die Äste

Auch Blüten bilden sich mehr und mehr

Sieht aus wie tanzende Gottesanbeterinnen in der Dämmerung…
Weitere Blütenstände haben sich gebildet…

…hier im Detail…
Die ersten Kürbisse hängen schon!

Die Grazilität dieser vergänglichen Installation scheint im Übrigen auch anderen Menschen zu gefallen – immer häufiger sehe ich Radfahrer anhalten und Staunen. Schön!

Heute, 10. September 2023, sieht es schon so aus:

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Insekten Pflanzen

Warum keine Wildblumenwiese?

Heute veröffentliche ich erneut einen Link, der das Problem in vielen Gärten, Gartenanlagen und Kleingartenvereinen recht gut beschreibt:

»Wenn Nachbarn oder Freunde alle einen gepflegten Rasen haben, kann das ein Hindernis sein, eine Wildblumenwiese anzulegen. Der Mensch hat ein starkes Bedürfnis, dazuzugehören und sich akzeptiert zu fühlen«

Der dazugehörige Beitrag findet sich bei Spektrum der Wissenschaft

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Boden Pflanzen

So ein Mist!

Wenn der Garten so langsam abgeerntet ist, wird es Zeit zu düngen. Dies gilt natürlich auch (und speziell) für die Hochbeete, da diese im Laufe des Gartenjahres einsinken; aus diesem Grund war ich heute eine erste Fuhre Pferdemist zum nachbarlichen (50m Luftlinie) Pferdehof holen. Dieser Pferdehof hat übrigens einen weiteren Vorteil: Gehen wir morgens aus dem Haus und es riecht nach Pferd, bedeutet das mit Sicherheit Regen im Laufe des Tages.

Heute jedenfalls war ich 4 große Eimer mit Pferdeäpfeln holen:

Baueimer (die Großen) mit Pferdeäpfeln
Die Pferdeäpfel in den beiden rechten Eimern hatten vom ersten Regen abbekommen und fielen daher schon auseinander

Ich hatte Glück, es waren reine Pferdeäpfel mit sehr wenig Stroh; Stroh ist zwar für die Bodenstruktur extrem wichtig, im Garten aber schwer einzuarbeiten.

Das ganze dann ins Hochbeet gewuchtet und – ganz wichtig! – mit Erde bedeckt. Dies dient vor allem dazu, Nährstoff- (hier: Stickstoff-)Verluste zu verringern. Außerdem sieht es von Format, Konsistenz und Form aus wie ein Elefantenfladen 🙂

Hier haben Regenwürmer und Mikroorganismen nun 6 Monate Zeit, alles schön zu zersetzen

Warum aber (Pferde-) Mist?

Spätestens im Laufe der Ukrainekrise sollte jedem klar geworden sein, dass Kunstdünger aus Erdgas „besteht“ – dafür viel zu schade. Ich dünge lieber mit natürlichen Düngern (Kompost gehört auch dazu) und schone somit unsere fossilen Kohlenwasserstoffe. Selbstredend fahre ich noch ein paar Mal öfter zum Pferdehof – günstiger und schneller kommt man nicht an Regenwurm-Futter!

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Insekten Pflanzen Was fleucht und kreucht

Frösche

Wie bereits erwähnt, lasse ich die größere der beiden Wiesen das ganze Jahr wachsen, sie wird nur einmal im Jahr gemäht. Zudem habe ich dort Klee angesäht, der dank seiner tiefen Wurzeln auch in Sommern wie diesem keine Wasser-Probleme hat: dies konnte man deutlich an der satt-grünen Farbe erkennen.

Im Herbst jedoch wird gemäht, es war dringend notwendig, da sich bereits erste Pionier-Bäume ausgesäht hatten. Mein Nachbar hat einen kräftigen Benzin-Mäher, der zudem sehr hoch eingestellt werden kann – für den von mir gewünschten Aufwuchs sehr vorteilhaft. Letzte Woche war es dann soweit, vor dem Mähen ging ich jedoch mit dem Rechen überall durch, um Frösche, Insekten und anderes Getier aufzuschrecken, so dass es nicht in den Mäher gerät. Und siehe da:

Ein ausgewachsener Frosch von der größeren Sorte (>10cm!)

Nach einer (amateurhaften) Bestimmung scheint es sich um einen Teichfrosch zu handeln. Insgesamt konnten wir 3 Frösche retten, die im hohen Gras Zuflucht und Nahrung gesucht hatten. Nach dem Umsetzen in gewisse ungemähte Reservate konnten wir mit dem Mähen beginnen.

Hoch (ca. 12cm) gemähte Wiese

Sieht nicht besonders ordentlich aus, aber offensichtlich gefällt es den Tieren – das wiederum gefällt mir 🙂

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Wahrlich: eine Laune der Natur

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Insekten Pflanzen

Große Goldrute: Ein außergewöhnlicher Insekten-Magnet!

Die große Goldrute ist ein ziemliches Luder: Sie wuchert sich schnell durch den Garten, aufgrund ihres großen Kopfs hängt sie gerne vornüber – speziell bei oder nach Regen! – und insgesamt hält sie keine Ordnung. Wie das ganze bei mir aussieht, könnt ihr hier sehen:

Allerdings hat sie einen erheblichen Vorteil: Sie ist ein unfassbarer Insektenmagnet! Hier findet sich alles: Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und Wespen, aber auch ganz normale Fliegen, alle sitzen sie einträchtig zusammen auf den großen gelben Blumendolden. Interessantes Detail: Die Insekten verbringen sehr viel Zeit am gleichen Sitzplatz, selbst die sonst stets emsigen Bienen und Wildhummeln. Dazu eine kurze Galerie:

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Boden Insekten Pflanzen

Versuchsfelder

In der Land- und Gartenwirtschaft sieht man immer wieder Testfelder: Streifen, auf die verschiedene Pflanzen, zum Beispiel Getreide, gesät werden, um anhand der Ergebnisse die Eignung dieser verschiedenen Sorten für bestimmte Böden oder Klimazonen herauszufinden. Ähnlich bin ich auch vorgegangen:

Abstemmen der Soden, Befüllen mit Anzuchterde, Säen der zu beprobenden Samen
Erste Erfolge: Der Klee „läuft auf“ (Fachsprache für „geht an“)

Da ich das gewöhnliche Gras zunehmend durch andere Gräser ersetzen möchte, muss ich natürlich herausfinden, was sich dafür am besten eignet. Daher habe ich gleich vier (kleine) Probeflächen angelegt und darin Weißklee, Rotklee, Edelwicke und Buchweizen gesät. Hier nun das Ergebnis:

Der Buchweizen wächst zwar am höchsten, dafür sind nur sehr wenige Pflanzen angegangen. Da er zudem nur einjährig ist, war er disqualifiziert.
Die Wicke hingegen ist sehr gut angegangen und – wie der Buchweizen auch – eine hervorragende Bienenweide, ist jedoch ebenfalls nur einjährig.
Der Rotklee hat sich ebenfalls gut geschlagen: Dichter Wuchs, schnelle Blüte und die Verbesserung des Bodens stehen auf seiner Habenseite.
Am dichtesten steht der Weißklee, der auch die beste Frosthärte besitzt und zudem relativ trittfest ist. Ihn und den Rotklee werde ich jetzt im Rahmen weiterer Versuche ausweiten, um den doch eher geschundenen Rasen ein wenig zu pflegen – Kleesorten sind Stickstoffsammler und somit Gründünger.

Einen positiven Effekt konnte ich durch den hohen Wuchs des Klees und der Wiese bereits verzeichnen: Es haben sich einige Frösche und Kröten von klein bis überraschend groß in meiner Wiese versteckt! Wie für Insekten auch, sind kurzgeschorene Wiesen sehr gefährlich für Frösche, da es dort keinerlei (Sicht-)Schutz gibt. Im dichten Klee hingegen (und bei der aktuell doch sehr nassen Witterung) fühlen sie sich pudelwohl und die größte Gefahr stellt der Gartenbesitzer mit seinem Gewicht dar… 🙂